”Die Nachtigall von Kabul” ist die Geschichte eines afghanischen Helden. Es ist jedoch nicht nur seine persönliche, sondern auch die seines Landes, der Menschen und ihrer Kultur. Afghanen nennen Ahmad Zahir „Nachtigall von Afghanistan“ oder „Diamant des Ostens“. Auch dreißig Jahre nach seinem mysteriösen Tod ist er einer der wichtigsten Musiker Afghanistans und der afghanischen Diaspora. Zahir ist der berühmteste, zeitgenössische afghanische Musiker, der darüber hinaus auch ein Star in Süd- und Zentralasien ist. In die Geschichte Afghanistans geht er als der größte Entertainer ein, als ein Künstler, der die Musik des Landes entscheidend geprägt hat, obwohl sein Leben viel zu früh beendet wurde. Er war die Ikone und das Jugendidol der 60er und 70er Jahre, mit seiner Musik und seiner Lebensweise verkörperte er ein freies und modernes Afghanistan.
”Die Nachtigall von Kabul” ist eine Reise zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunftsvision. Eine Reise zwischen Heimat und Diaspora. Eine Reise zwischen den Generationen - mit ihren jeweiligen Erinnerungen, Imaginationen und der sie alle verbindenden Suche nach Identität. Die Figur, die diese Reise begleitet, ermöglicht und verknüpft ist Ahmad Zahir. Was macht ihn so unsterblich? Wie lebt sein künstlerisches Erbe weiter? Warum ist seine Musik der “Soundtrack” meiner Kindheit und auch vieler anderer junger Afghanen? Wie kann es sein, dass ein Land, dessen Geschichte mit soviel Schmerz und Verlust in jeglicher Hinsicht verbunden ist, für einen Moment das ganze Elend vergessen kann, wenn der Name “Ahmad Zahir” fällt? Wie kommt es, dass ich meine Kindheitserinnerungen in Afghanistan nur in Begleitung Zahirs finde? Nicht nur sein Talent, seine berührenden Texte oder sein Wesen machen ihn unsterblich. Es ist mehr. Während des langen und bitteren Kriegs wurde Zahir zu einem Identitätsträger in Afghanistan und außerhalb des Landes. Er ist der Link zu Afghanistan in Friedenszeiten. Bis heute steht er für die Werte und Hoffnungen vieler. Ahmad Zahir ist aber auch die Brücke zwischen den Afghanen im Land und den im Exil Lebenden.
Der Film handelt an zwei Orten, Kabul und Hamburg. Der eine grenzt an die Berge, der andere an die See. Beide werden durch die Musik Ahmad Zahirs miteinander verbunden. Mit über 15.000 Exil-Afghanen gilt Hamburg als die größte afghanische Gemeinde Europas. Kabul, Hamburg, auf beiden Seiten stehen ähnliche Fragen und die Suche nach Zahir. Anteilig ist Hamburg aber ein Nebenspielort und tritt als Teil von „Afghanistan“ außerhalb Afghanistans auf. Schwerpunkt des Filmes ist Kabul mit seinen Protagonisten.
Der Film fragt nicht nach dem Krieg und seinen fatalen Folgen die bis heute reichen. In einer Geschichte über Afghanistan ist all das, alltäglich präsent. Unterschwellig liegt diese Last über allem und ist Teil der Lebensgeschichten eines jeden Protagonisten.
„Die Nachtigall von Kabul“ ist keine „ordentliche“ Geschichte mit einem Anfang und einem Ende, es ist eine fragmentarische Erzählung. Eine, die an einem Ort eintaucht und an einem anderen wieder auftaucht. Eine, die durch Erinnerungen, Sehnsüchte und Hoffnungen erzählt wird.
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